Über 13.000 Zuschauer kamen. Und die etwa 9000 Wuppertaler unter ihnen verwandelten das Stadion am Zoo in einen Hexenkessel, nachdem Niklas Heidemann den WSV in Führung geschossen hatte. Keiner hatte dann mit den zehn Minuten gerechnet, in denen RWE drei Mal traf und aus einem 0:1 die Vorentscheidung machte.
WSV-Coach Stefan Vollmerhausen konnte das auch nicht richtig einordnen, er zeigte sich nach dem Spiel aber als sehr fairer Verlierer: "Glückwunsch an Essen. Im Pokal geht es um das Weiterkommen. Wir hatten uns viel vorgenommen, es lief alles nach Plan. Wir waren griffig, sind in Führung gegangen und haben die Zuschauer in den Modus gebracht, wie wir das haben wollten. Essen hat dann einen Fehler von uns an der Mittellinie bestraft. Dann sind wir in zehn Minuten völlig auseinandergebrochen, das ist so noch nicht passiert, seit ich hier Trainer bin. Da muss ich erst in die Analyse gehen, um das zu erklären. Vielleicht gab es ein Problem, weil viele der Jungs noch nicht so viel Erfahrung hatten."
Trotzdem gab seine Mannschaft niemals auf, erzielte sogar noch das 2:3. Doch nach der Partie gab es bei den Gastgebern fast nur lange Gesichter. Vollmerhausen gab zu: "Essen hat das am Ende gut verteidigt."
Nach der Analyse der Pokalpartie konnte Vollmerhausen auf der einen Seite dennoch von einem schönen Tag sprechen, denn er erklärte: "Ich muss mich bedanken für den ganzen Zuspruch der letzten Tage und die Kulisse. Das gibt mir Kraft, nach so einem Spiel nicht einzubrechen und weiter zu machen. Wir bereiten uns nun professionell auf Köln II vor. Dann kann die Welt Samstag schon wieder anders aussehen."
Allerdings nicht für Wuppertals Stürmer Ercan Aydogmus, denn viel bitterer als das Aus im Pokal war das, was Vollmerhausen am späten Abend verkünden musste. "Vor dem Spiel haben wir eine Nachricht bekommen, die uns sehr betroffen gemacht hat. Vermutlich kann Ercan Aydogmus die Fußballschuhe nicht mehr schnüren. Es sieht so aus, dass er einen schweren Knorpelschaden hat." RS erreichte Aydogmus am Dienstagabend noch. Er bestätigte die Aussage niedergeschlagen: "Ich habe noch eine Abschluss-Untersuchung, aber es sieht nicht gut aus. Als der Mannschaftsarzt mir die Diagnose gesagt hat, habe ich erstmal geschluckt und konnte seine Worte nicht wirklich realisieren. Ich muss das jetzt alles erstmal sacken lassen, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ich hoffe jetzt einfach auf diese letzte minimale Chance, aber sie ist wirklich sehr gering."